Walter Grupp und die Spiegelneuronen
Von Heide Newson und Rudolf Wagner.
Spiegelneuronen sind spezielle Nervenzellen, die den Menschen zum mitfühlenden Wesen machen, erläutert Walter Grupp, als er über sein Leben spricht, Der auf Steuerrecht spezialisierte Brüsseler Anwalt, Generalsekretär der europäischen Mittelstandsvereinigung CEA-PME, ist nicht nur der Geschäftsmann und EU-Lobbyist, wie ihn viele kennen, sondern ebenso ein mitfühlender Bürger, der in Guinea-Bissau eine Blutbank unterstützt oder in seinem Geburtsort Heidenheim Rollstuhlfahrern das Leben erleichtert. Am 10. April erhielt er aus den Händen des “bilateralen” Botschafters Martin Kotthaus das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Es war das erste Mal, dass ein Orden vom deutschen Botschafter im Freien verliehen wurde, was etwas mit dem wundervollen Frühlingswetter zu tun hatte. Während es am Vortag noch aus allen Kübeln schüttete, zeigte sich der Wettergott wohl eigens zur Freude des neuen Ordensträgers und seiner Gäste von seiner besten Seite. Und dieser strahlte mit der Sonne um die Wette.
„Jetzt sind wir hier versammelt, um einem Menschen, der sich, nachdem er die Welt gesehen hatte, im Jahr 1987 entschied, nach Belgien zu kommen. Das scheint mir ein sehr schlauer, ein sehr vernünftiger Entschluss gewesen zu sein,“ so Kotthaus.
Grupp als Schwabe
Unterschiedliche Dinge habe er in Belgien angepackt, so unterschiedliche, dass man sich ein bisschen frage, für was, und welcher Walter Grupp das Bundesverdienstkreuz bekomme. „Es gibt ja viele Facetten bei Ihnen“, schmunzelte er, aber allein das Schwabentum wird es nicht gewesen sein.“ Geschadet habe es ihm wohl nicht.
Als Advokat des Mittelstands bezeichnete ihn der Botschafter, eine für Deutschland sehr wichtige Funktion, da die deutsche Wirtschaft auf einem starken erfolgreichen Mittelstand basiere. Und bis heute sei er auf diesem Gebiet hochaktiv. Kürzlich habe Grupp eine intime Konferenz für einen hochrangigen Besuch aus Afrika organisiert, bei der er sich für den deutschen Mittelstand engagiert und wichtige Verbindungen initiiert habe.
Zudem sei er ein Feingeist, nicht nur als Jazzer, was er kürzlich während eines Empfangs der Deutsch-Belgischen Gesellschaft bewiesen habe, er habe CDs bespielt und und verfüge über eine exquisite Sammlung von Jugendstil-Vasen aus Belgien. Mit Blick auf das Bauhaus könne man sehen, wie eng die deutsche und die belgische Kultur verwandt seien. Grupp sei ein Brückenbauer.
Brückenbauer
„Dabei sind Sie ein wichtiges Element der Belgisch-Deutschen Gesellschaft“, betonte Kotthaus. Grupp sei im Vorstand, bemühe sich, diese asbl. am Leben zu erhalten, zu fördern, und last but not least, sei er auch ein Sponsor, u.a. für Ruanda. Persönlich habe er sich dort engagiert, um Menschen durch großzügige Spenden direkt helfen zu können.
Und der sonst so gesprächige Walter Grupp zeigte sich sichtlich bewegt und überwältigt von der Auszeichnung. Applaus und Jubel setzten ein, als Kotthaus ihm das Bundesverdienstkreuz ans dunkelblaue Revers steckte. Mehr als verdient habe er diesen Orden, so die einhellige Meinung.
Das bewies Grupp noch einmal bei seiner bewegenden Dankesrede, in der er versuchte, aktuelle Ängste zu dämpfen und für Empathie gegenüber anderen zu werben. „Es ist doch viel einfacher, wir üben Nächstenliebe, strecken die Hand aus, helfen, wenn wir können, teilen, verzeihen und respektieren jeden Einzelnen.“ Und er schloss: „Dieser Standpunkt hat auch mein Leben außerordentlich erleichtert.“
Und die Kollegen
(Red.) Belgieninfo gratuliert dem neuen Ordensträger. Walter ist ein fester Bestandteil unseres Teams und übrigens auch der Mitarbeiter mit der höchsten Leserquote. „Neues von der Erbschafts- und Schenkungssteuer“ oder „Gesundheits- und Altenpflege in Belgien und die Kostenerstattung sind Beiträge, die tausendfach kopiert wurden. Wir freuen uns sehr über seine Auszeichnung und finden auch, dass er sie verdient hat. Nicht zuletzt wegen seiner Spiegelneuronen.