Ein Neuanfang und viele Pläne
Die Herbstfeier der Belgisch-Deutschen Gesellschaft (BDG) am letzten Donnerstag war ein voller Erfolg
Junge belgische Jazzmusiker und Vertreter der bildenden Kunst gaben sich alle Mühe, die zahlreichen Gäste gut zu unterhalten. Das jüngere Publikum wurde durch die Ausstellung der Werke zweier Vertreter der neuen belgischen Kunstszene angezogen: Elysée Mink mit ihren vom Hyperrealismus inspirierten Zeichnungen, mit denen sie die Blicke verschiedener Persönlichkeiten festhielt, und Corinna Mayer (unten) mit ihrer kürzlich in Brüssel erstandener Serie erfrischender Ölbilder.
Die traditionsreiche Gesellschaft, die in den letzten Jahren eine schwierige Zeit durchlief, wurde bereits im Jahr 1960 gemeinsam von Belgiern und Deutschen gegründet. Jetzt wagt sie den Neuanfang und will wieder dazu beitragen, die kulturelle und gesellschaftliche Verständigung der beiden Länder zu fördern. Viele Mitglieder stehen, wie die Herbstfeier zeigte, nach wie vor zur BDG. Sie geben sich alle Mühe, dieser Gesellschaft das alte Profil wiederzugeben.
Veranstaltungen
Interessante Herbstveranstaltungen sollen diesem Ziel dienen – so eine Präsentation zu den berühmten Augsburger Monatsbildern. Sie wird am 6. November um 19 Uhr in der Avenue des Nerviens, 9-31, stattfinden. Vortragender ist der Kunsthistoriker Dr. Dr. Grischka Petri von der Universität Köln, ein ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet.
Die insgesamt vier mächtigen Leinwände entstanden nach Vorlage des Augsburgers Jörg Breu, dem Älteren (1480-1537). Sie können als das deutsche Pendant zu den Darstellungen des bäuerlichen Lebens von Pieter Breughel d. Ä. gesehen werden. Jeweils drei Monate sind auf einem Gemälde zusammengefasst. Durch die detailreichen Bilder eröffnet sich dem Betrachter ein beeindruckender Einblick in das Leben des 16. Jahrhunderts. Dargestellt ist, was Menschen allezeit und überall von jeher zusammenführt hat: Musik, Spiel und Tanz oder ganz einfach die Lust am Leben, vom Bauern bei der Arbeit im Kornfeld bis zu den prächtig gekleideten Frauen und Männern bei Brettspiel und Tanz. Lassen Sie sich verzaubern.
Danach folgt eine Veranstaltung über die Friedensinitiative von König Albert I. zur Beendigung des I. Weltkrieges im Jahre 1917. Durch diese Initiative hätten einer Million Menschen das Leben gerettet werden können. Die Veranstaltung wird am 21. November 2013 in der Maison des Brasseurs, Grand‘ Place, stattfinden. Auch ein Vertreter des Königshauses wurde dazu eingeladen.
Schließlich soll die 2012 zustande gekommene EU-Erbrechtsverordnung im Dezember 2013 Gegenstand einer Vortragsveranstaltung mit dem ehemaligen EP-Abgeordneten Kurt Lechner, dem Urheber dieser Verordnung, sein. Durch sie wird ab 2015 die Einführung eines Europäischen Erbscheines geregelt.
Von Walter Grupp
Zuerst veröffentlicht auf Belgieninfo am 26/09/2013.